Kraut und Rüben im Online-Lebensmittelhandel

10.10.2016 Studie, E-Commerce, Lebensmittel

Köln, 10.10.2016 So praktisch es klingt, seinen vollständigen Wocheneinkauf mit frischen und kühlpflichtigen Lebensmitteln online zu erledigen – noch hält sich der Komfort in Grenzen. Denn in den Onlineshops, die ein Vollsortiment anbieten, sind noch einige Hürden in Bezug auf die Nutzerfreundlichkeit zu überwinden, so die Ergebnisse unserer Studie „Lebensmittel E-Commerce 2016“. “Den perfekten Shop gibt es derzeit nicht. Viele haben ein oder mehrere Highlights, aber es gibt wenige mit einem guten Gesamtpaket“, meint Sascha Berens, E-Commerce-Experte beim EHI, „Momentan wird der klassische Supermarkteinkauf in die Onlinewelt übertragen, ohne das Potential der digitalen Möglichkeiten auszuschöpfen.“.

EHI Studie untersucht Vollsortimenter im Lebensmittel E-Commerce

Viele Ideen, wenig Einheit

Kreative Konzepte gibt es durchaus, wenn auch die einheitliche Linie fehlt. Während sich die einen auf regionale Produkte spezialisieren, liefern andere mit Fahrrädern und Elektroautos aus, um die Umwelt zu schonen. Einige Onlineshops bieten das Allround-Supermarktsortiment, andere bieten zusätzlich ein großes Sortiment für verschiedene Ernährungsformen: Glutenfrei, vegetarisch, vegan – fast die Hälfte der untersuchten Vollsortimenter bietet eine Filterung nach mindestens einer Ernährungsform oder zumindest die Auswahl über die Produktkategorien. Neben verschiedenen Ernährungsformen ist für viele Kunden auch die Filterung nach bestimmten Allergenen interessant. Bisher bieten jedoch lediglich 6 der 35 Onlineshops die Filterung nach bestimmten Allergenen an.

Einkauf nur am PC

Online heißt noch lange nicht mobil: Mobiles Shopping steht noch nicht im Fokus der Online-Lebensmittelhändler. Lediglich 10 der 35 untersuchten Shops bieten derzeit eine mobile Seite und damit die unkomplizierte Bestellung über das mobile Endgerät. Noch weniger, nämlich 5 Händler, bieten ihren Kunden eine App für das Smartphone oder Tablet.

Eigene Lieferflotte

26 von 35 Anbietern setzen auf den eigenen Lieferdienst. Das schafft Vertrauen beim Kunden und die Ware muss nicht aufwändig mit Kühlelementen für den Versand verpackt werden, da überwiegend in den eigenen Fahrzeugen gekühlt wird. Allerdings liefert die eigene Flotte nicht bundesweit. Um eine bundesweite Lieferung zu gewährleisten, setzen 9 Anbieter auf DHL, 4 Anbieter nutzen zusätzlich DPD und 5 Anbieter die Lieferung per Kurier.

Verderbliche Lebensmittel sollten möglichst direkt zugestellt werden. Über die Hälfte der untersuchten Onlineshops bietet deshalb eine Lieferung innerhalb eines bestimmten Zeitfensters an. Besonders kundenfreundlich ist es, wenn schon vor der Bestellung erkennbar ist, wann die Lieferung erfolgt. Von den 19 Onlineshops, die die Lieferung in Zeitfenstern ermöglichen, bieten allerdings erst 3 Shops die Möglichkeit, das Zeitfenster schon vor der Bestellung auszuwählen bzw. sich die nächste freie Liefermöglichkeit anzeigen zu lassen.

Methodik

Die Basis der Daten für diese Studie waren die 250 Onlineshops für Lebensmittel aus der Studie „Lebensmittel E-Commerce 2015“. In dieser Studie wurden nur die 35 Vollsortimenter näher betrachtet, die eine Lieferung mit frischen und kühlpflichtigen Lebensmitteln bieten und bei denen der Kunde mit seiner Bestellung nahezu einen Wocheneinkauf mit Lebensmitteln tätigen kann.